2. Planungsende aufgrund der Revolution 1848

Im heurigen Jahr feiert die Republik Österreich ihren hundertsten Geburtstag. Die Idee einer demokratischen Staatsform für Österreich geht jedoch viel weiter zurück. So kann die Revolution von 1848 als einer der bedeutendsten Meilensteine auf dem Weg Österreichs zu einem demokratischen Verfassungsstaat angesehen werden. Auch wenn die Ziele damals noch nicht alle durchgesetzt wurden, so war das erste Aufflackern des Parlamentarismus wichtiger Wegbereiter für die friedliche und feierliche Ausrufung der Republik Österreich am 12. November 1918. Die Revolution 1848 war ein erster Versuch, über die sozialen Schichten hinweg, neue politische und gesellschaftspolitische Forderungen durchzusetzen, welche sich ins kollektive Gedächtnis nachhaltig einprägten. Die feudalen Strukturen konnten reformiert und die Pressefreiheit garantiert werden.

Einladung zur Generalversammlung des Kirchenbauvereins am 17. Juli 1848. (Wiener Zeitung, 13. Juli 1848)

Für den Breitenfelder Kirchenbauverein brachte die Revolution jedoch sein vorzeitiges Ende, da eine Kaiser Franz Gedächtniskirche nicht mehr als en vogue erschien. Daher beschloss eine auf den 17. Juli 1848 einberufene Generalversammlung, das Vereinsvermögen unter folgenden Bedingungen der Staatsverwaltung zu übergeben:

„1. dass die Kirche unter Verzichtleistung auf den ursprünglichen Plan einer Monumentalkirche jedenfalls zum heiligen Franciscus Seraphicus genannt und somit der Hauptaltar mit dem Bilde dieses Heiligen geziert werde und

2. dass die angenommenen Baupläne, nachdem sie von der Akademie der vereinigten bildenden Künste entworfen und geprüft worden, auch der Allerhöchsten Schutzfrau des Vereines, nach der Bestimmung der Statuten, zur Einsicht vorgelegt würden.“

 

Provenienz der Spender/innen (Wiener Zeitung, 31.12.1847)

Dieser Antrag wurde mit Erlass des Ministeriums des Inneren vom 30. September 1848 angenommen und der Verein somit aufgelöst. Das gesamte Vereinsvermögen, ein silberner Kelch und die Rechnungsbücher und Akten wurden dem niederösterreichischen Zahlamt in staatliche Verwahrung übergeben. Damit endete auch die Sammeltätigkeit. Innerhalb von sieben Jahren kamen 52.948 Gulden und 19 Kreuzer (rd. 1 Mio Euro) allein mit Spenden zusammen. Der letzte Rechenschaftsbericht vom 31. Dezember 1847 führte 303 „wirkende Vereinsmitglieder“ auf, die aus allen Teilen der Monarchie kamen.